Münster, unsere Fahrradstadt im Herzen Westfalens, ist nicht nur für ihre historische Altstadt und die lebendige Kulturszene bekannt, sondern auch für ihr vermeintlich regnerisches Wetter. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dem Ruf der „ewigen Regenstadt“? Wetter in Münster – die Legenden und was wirklich stimmt.
Wir kennen das alle. Legenden haben ihren Reiz, manche Geschichte klärt man nicht auf, weil sie einfach zu magisch ist. Bei manchen Erzählungen lohnt aber mal ein Reality-Check. So auch, wenn es ums Wetter in Münster geht! Ein genauer Blick auf die Klimadaten und wissenschaftliche Analysen zeigt: Münsters Wetter ist vielseitiger, als es das Klischee vermuten lässt.
Eine der bekanntesten Legenden über Münster lautet: „Hier regnet es immer.“ Tatsächlich fühlt sich das Wetter in der Stadt oft feucht und grau an. Wenn wir gerade losradeln wollen, fängt es doch echt an zu regnen, oder? Die nackten Zahlen erzählen eine andere Geschichte.
Laut den Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) liegt die jährliche Niederschlagsmenge in Münster bei durchschnittlich 763 Millimetern. Damit liegt Münster sogar unter dem deutschen Durchschnitt von 959 Millimetern pro Jahr. Warum also der Eindruck, dass es hier ständig regnet?
Ein Grund dafür ist die geographische Lage Münsters. Die Stadt liegt in einer Flachlandebene mit atlantischem Einfluss. Winde aus Richtung Nordsee und Atlantik bringen viel Feuchtigkeit mit sich, wodurch längere Regenperioden entstehen können.
Das bedeutet, dass es in Münster zwar nicht häufiger regnet als anderswo, die Regenphasen aber oft länger andauern. Dieser Umstand verstärkt den Eindruck von Dauerregen.
Auch wenn Münster oft als graue Stadt wahrgenommen wird, sind die Sonnenstunden hier gar nicht so selten. Die Stadt wirbt selbstbewusst mit etwa 1.600 Sonnenstunden pro Jahr.
Der deutsche Durchschnitt liegt bei rund 1.700 Stunden – Münster liegt also nur leicht darunter. Besonders im Frühling und Sommer gibt es viele sonnige Tage, während der Herbst und Winter oft trüber ausfallen.
Interessanterweise hat der Klimawandel auch hier Auswirkungen: Laut dem Klimadashboard Münster sind die Sommer in den letzten Jahrzehnten tendenziell sonniger und wärmer geworden. Dies zeigt, dass das Wetter in Münster durchaus seine lichten Momente hat.
Eine weitere Besonderheit des Wetters in Münster ist seine Unbeständigkeit. Innerhalb weniger Stunden kann sich das Wetter von strahlendem Sonnenschein zu dichten Wolken und Regen ändern – oder umgekehrt.
Diese Wechselhaftigkeit ist typisch für Regionen mit atlantischem Einfluss und macht das Wetter in Münster schwer vorhersagbar.
Ein Beispiel dafür sind die aktuellen Daten aus Februar 2025: Während die Temperaturen tagsüber bei etwa 5 Grad Celsius liegen, können sie nachts auf unter null Grad fallen. Solche Schwankungen sind charakteristisch für das Klima der Region.
Münster hat in seiner Geschichte auch extreme Wetterereignisse erlebt. Besonders prägend war der Starkregen am 28. Juli 2014.
Bei diesen Regeln fielen innerhalb weniger Stunden über 292 Liter Regen pro Quadratmeter– eine der höchsten jemals gemessenen Niederschlagsmengen in Deutschland. Dieses Ereignis führte zu schweren Überschwemmungen und machte deutlich, wie stark sich Extremwetter auf städtische Infrastrukturen auswirken kann.
Solche Ereignisse sind jedoch keine Regelmäßigkeit. Sie sind vielmehr Ausdruck der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels, der auch in Münster spürbar ist.
Wie überall auf der Welt macht sich der Klimawandel auch in Münster bemerkbar. Laut Professor Klemm von der AG Klimatologie der Universität Münster sind die durchschnittlichen Temperaturen in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt mittlerweile bei etwa 10,4 Grad Celsius – ein Anstieg im Vergleich zu früheren Jahrzehnten.
Neben höheren Temperaturen bringt der Klimawandel auch extremere Wetterbedingungen mit sich. Längere Trockenperioden im Sommer wechseln sich mit intensiveren Niederschlagsphasen ab. Diese Veränderungen stellen Städte wie Münster vor neue Herausforderungen, insbesondere im Bereich Hochwasserschutz und Stadtplanung.
Das Klima Münsters wird als mitteleuropäisch mit atlantischem Einfluss beschrieben. Es zeichnet sich durch milde Winter, gemäßigte Sommer und ausreichend Niederschlag aus.
Die Nähe zur Nordsee sorgt für eine mäßigende Wirkung auf die Temperaturen: Extreme Hitze oder Kälte sind selten. Ein weiteres Merkmal ist die gleichmäßige Verteilung des Niederschlags über das Jahr hinweg, mit leichten Spitzen im Sommer und Winter.
Besonders trocken ist hingegen der April – ein Monat, der oft von stabileren Hochdrucklagen geprägt ist.
Im Vergleich zu anderen deutschen Städten zeigt sich, dass Münsters Wetter weniger außergewöhnlich ist, als oft angenommen wird.
Städte wie Hamburg oder Freiburg verzeichnen höhere Niederschlagsmengen, während Regionen wie Berlin oder Leipzig mehr Sonnenstunden haben. Dennoch bleibt Münsters Ruf als „Regenstadt“ bestehen – wohl auch wegen des subjektiven Empfindens vieler Bewohner.
Das Wetter in Münster mag seinen Ruf als regnerisch haben, doch ein genauer Blick zeigt ein vielseitiges und faszinierendes Klima. Die Mischung aus atlantischem Einfluss, moderaten Temperaturen und wechselhaftem Wetter macht Münster zu einem spannenden Ort für Meteorologen und Naturfreunde.
Die Legenden vom ewigen Regen haben zwar einen wahren Kern, doch sie erzählen nur einen Teil der Geschichte. Mit rund 1.600 Sonnenstunden pro Jahr und milden Jahreszeiten bietet Münsters Wetter mehr Abwechslung, als viele erwarten würden. Auch wenn Regenschirm und wetterfeste Kleidung hier unverzichtbar bleiben – das Klima trägt zur besonderen Atmosphäre dieser lebendigen Stadt bei.
Wir wünschen euch eine schöne Zeit bei Sonne und Regen!